Dienstag, 10. März 2009
Letzte Fotos...
Raija beim Stoff kaufen...
Raija mit ihren Schülern...Abango an der Gitarre, Makanisi an der Trommel
Die tote Ratte- es lebe der Rattenkleber! =)
Ja, meine Lieben, dies waren noch einmal letzte Fotos aus dem schönen Afrika. Mehr Fotos bekommt ihr dann persönlich von mir gezeigt. Ich bin ja schon in wenigen Tagen bei euch. Ich freu mich auf euch und ich hoffe ihr euch auch ein wenig auf mich=) Dies hier war mein letzter Eintrag aus Afrika, ich melde mich aber noch mal aus Deutschland. Wenn alles klappt lande ich am Montag Mittag in München. Es tut mir leid, dass ich jetzt nicht so viel schreibe, aber ich bin momentan sehr im Abschiedsstress....aber ich melde mich ja wie gesagt noch mal aus Deutschland. Passt auf euch auf.
Eure noch kongolesische petite Raija
Donnerstag, 19. Februar 2009
Pflegemama, Ratten, Tränen....
Ja, ich weiß, ich hab länger nichts von mir hören lassen- sorry=)
Ach ja wo fange ich an…vielleicht bei meiner kleinen Reise durch den Kongo. Wie ich euch ja in meinem letzten Eintrag geschrieben habe, war ich mit Ilka und ihrer Tochter, sowie Alecie ihrer Angestellten und Adrico unserem Chauffeur für eine Woche in Mahagi (ca. 200 km von Aru entfernt) und Umgebung für einen Optikeinsatz. Die Woche war sehr reich an Erfahrungen: da wir bei einem kongolesischen Ehepaar untergebracht waren, hatte ich das Privileg die afrikanische Toilette (Loch in Erde), sowie ihre Dusche (Eimer mit warmen Wasser- es gibt nichts genialeres als sich unter freiem Sternenhimmel waschen zu dürfen- das ist mein Ernst.) kennen zu lernen. Außerdem habe ich mehr als je zuvor zu spüren bekommen, wie sich Stars fühlen müssen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, all die vielen neugierigen Kinder von meinem Pflegekind fernzuhalten, da wir teilweise in abgelegenen Bergdörfern waren, die noch nie Weiße zu Gesicht bekommen hatten, könnt ihr euch vorstellen, dass sich das nicht als einfach herausgestellt hat. =)
Zu guter letzt bin ich noch einmal in den Genuss der kongolesischen „Straßen“ gekommen. Wobei diese mit Schlamm- und Schlaglöchern übersäten Wege diese Bezeichnung keinesfalls verdienen. Wenn man für 200 Km 6 Stunden benötigt, sagt das glaube ich einiges über deren Zustand aus! =) Alles in allem hat mir dieser Trip aber echt Spass gemacht! Wenn das Internet mal wieder ein bisschen freundlicher zu mir ist, gibt’s auch Bilder dazu- versprochen.
Tja, dann kann ich noch von einer Rattenplage berichten. Von seltsamen Geräuschen beunruhigt, sowie plötzlich auftauchender Rattenscheiße (stellt euch vor, sogar in meinem Moskitonetz) mussten Teresa und ich feststellen, dass wir in unserem Appartement eine Ratte beherbergen. Die Jagd auf dieses eklige Tier stellte sich als gar nicht so einfach heraus, aber letztendlich ist ihr so genannter Rattenkleber zum Verhängnis geworden. Ihr könnt euch nicht vorstellen, welch schönes Gefühl es ist, endlich wieder beruhigt schlafen zu können, ohne Angst vor nächtlichem Rattenbesuch im Bett haben zu müssen! Ein Hoch auf den Rattenkleber! =)
Ja und letzte Woche bin ich mit einer unglaublich traurigen Nachricht konfrontiert worden. Es ist Dienstag, der 9. Februar, wie jeden Morgen fahre ich mit dem Fahrrad zu ESMA, dem Taub-Stummen Internat. Dort angekommen sagt man mir, dass einer meiner Schüler, der fünfjährige blinde Uroma, gestern Nachmittag bei einem Unfall auf dem Gelände ums Leben gekommen ist. Diese Nachricht hat mich unglaublich getroffen, ich konnte nur mit Tränen antworten. Wie kann es sein, dass ein unschuldiges kleines Kind, das ich gestern erst noch auf dem Arm hatte, dessen Hände ich gestern noch in den Händen hielt, dessen zerissenes T-Shirt ich gestern noch zurechtrückte, heute nicht mehr am Leben ist. Das kann nicht sein, das darf nicht sein. Und doch musste ich begreifen, dass meine Klasse nie mehr so sein wird, wie sie einmal war. Denn nie wieder werde ich Uroma unterrichten dürfen. Ich möchte an dieser Stelle, Gott danke dafür sagen, dass ich Uroma kennen und lieben lernen durfte. Die Zeit mit ihm, sie war ein Geschenk! Was mich tröstet ist zu wissen, ja davon bin ich überzeugt, dass er jetzt bei Gott ist und dort kann er sehen, endlich sehen- ich höre meinen Kleinen regelrecht lachen! =)
Tja, ihr seht, die letzten Wochen war einiges bei mir los. Und das Schlimme ist, ich hab nur noch 3 Wochen hier in Afrika. Versteht mich nicht falsch, natürlich freue ich mich auch auf euch, aber Afrika, ich hab dieses Land, seine Menschen, das Leben hier, so lieben gelernt, ich weiß nicht, wie ich mich davon verabschieden soll. Wie soll ich meinen Teamleuten Tschüss sagen, die ich jeden Tag um mich hatte? Und wie soll ich mich nur von meinen Kindern im Internat verabschieden, die ich vielleicht nie wieder sehen werde? Ich weiß nicht, wie das gehen soll, ich weiß es wirklich nicht, ich hab unglaubliche Angst vor dem Abschied. Meine Mama hat mir schon 2 Packungen Taschentücher geschickt- extra für meine Abschiedstränen, aber ich bezweifle stark, dass sie ausreichen werden.
Ok, bevor ich mich in meiner melancholischen Stimmung ganz verliere, mach ich lieber mal Schluss. Danke fürs Lesen, danke für all eure Kommentare, danke für so viel mehr….
Eure Raija
Mittwoch, 28. Januar 2009
Immer noch Lehrerin=)
So, nun muss ich mich doch mal wieder bei euch melden. Zumal seit meinem letzten Eintrag einiges passiert ist:
Da war zum einen der Abschied meiner Schüler. Am Samstag Morgen haben sie den Kongo verlassen…wie ihr euch vorstellen könnt, gab es bei mir Tränen- ich hasse Abschiede. Meine Jungs haben den Abschied ganz gelassen genommen, freuen sich sehr auf Deutschland. Wahrscheinlich fanden sie es auch einfach nicht so tragisch ihre Lehrerin zurückzulassen- für eine Raija schwer verständlich, denn sie hing immer sehr an der Schule und ihren Lehrern! =)
Aber ich darf euch mitteilen: Ich haben den Lehrerjob dennoch nicht an den Nagel gehängt. Meine Schüler haben sich lediglich geändert. Zu meiner Klasse gehören nun 5 Blinde sowie 2 geistig behinderte Kinder. Ja, wie ich bereits angekündigt hatte, arbeite ich nun in dem Internat für Taub-Stumme Kinder mit, in dem es auch einige Seh- und Geistigbehinderte gibt. Da es niemanden gibt, der diese Kinder unterrichtet, fällt dies nun in meinen Aufgabenbereich. Jeden Vormittag lerne ich nun mit ihnen zusammen die Blindenschrift und mache mit ihnen gemeinsam Musik. Auch wenn es gar nicht so leicht ist (immerhin habe ich auf diesem Gebiet auch noch keine Erfahrung gesammelt), macht es mich unheimlich glücklich mit diesen Kindern zu arbeiten- eigentlich ist es genau das, wovon ich immer geträumt habe. Vor allem macht es einen auch sehr nachdenklich und dankbar: Ich habe gesunde Ohren, gesunde Augen, einen gesunden Verstand- das ist absolut keine Selbstverständlichkeit, sondern ein riesen Geschenk! Und doch gibt es auf dieser Welt so viele Menschen, die zwar Ohren haben, aber nicht hören können, noch nicht einmal ihr eigenes Lachen….Menschen, die zwar Augen haben, aber nicht sehen können, nicht sich selbst, nicht den Menschen, der ihnen gegenübersteht- all die Schönheit der Natur ist für sie unsichtbar. Wer du auch bist, der gerade diesen Artikel liest, mach dir bewusst, dass du unheimlich beschenkt ja gesegnet bist, denn du hast Ohren und kannst hören, hast Augen und kannst sehen, hast einen Verstand und kannst denken.
Ja, bis zu meinem Abflug werde ich in diesem Internat arbeiten und ich bin mir jetzt schon sicher, dass es eine unvergesslich schöne Zeit dort werden wird. Nächste Woche bin ich allerdings erst noch einmal ein bisschen im Kongo unterwegs und zwar als Babysitterin. Eine der Missionaren hier, Ilka, ist Optikerin und hat ihr auch ihren eigenen Laden. Nächste Woche fährt sie mit ihrer Angestellten in ein paar Ortschaften, um dort Augentests durchzuführen und Brillen zu verkaufen. Ihre einjährige Tochter Jolie kommt mit und deshalb kann auf die Raija auch nicht verzichtet werden, da diese während der Zeit die Rolle des Babysitters übernimmt=) Am Sonntag Nachmittag geht es los, Freitag sind wir wieder zurück- ich freu mich schon, denn da werd ich noch mal einiges vom Kongo zu sehen bekommen, vor allem die Lebensweise der Afrikaner erleben dürfen=)
Ja, das waren soweit die Neuigkeiten. Mir geht es auf jeden Fall gut, ich hoffe euch auch!
Trotz einiger Regentropfen (die Regenzeit ist die letzte Woche vereinzelt zurückgekehrt, hoffe sie überlegt es sich aber noch einmal anders=) kann ich euch immer noch warme Sonnenstrahlen in das kalte Deutschland schicken.
Machts gut….
Mittwoch, 14. Januar 2009
Noch mehr Urlaubsbilder...
Die versprochenen Urlaubsbilder
Oben- der Nil ganz wild, unten ganz ruhig- sehr sehr schön......
Teresa, Jakob (jetzt mit Glatze) und ich....
Ohh...ein Nilpferd, der Nil wimmelt von diesen Tieren...
Mittwoch, 7. Januar 2009
Urlaub...
Aus dem Urlaub zurückgekehrt- leider =) Nicht dass ich nicht gern hier im Kongo bin, aber die paar Urlaubstage mit Jakob, Teresa und David haben schon gut getan. Ich berichte euch einfach mal ein bisschen davon:
Also am 26. Dezember ging es los in den Nationalpark. Nach zweistündiger Autofahrt waren wir endlich an unserem Ziel angelangt, schlugen auf unserem Campingplatz unser Zelt auf und wurden auch sogleich von etlichen Warzenschweinen begrüßt- Pumba hautnah! =)
Am nächsten Tag haben wir uns auf dem Nil treiben lassen, vorbei an Nilpferden, Krokodilen, Elefanten, Antilopen…wunderschöööööööön! Außerdem wollten wir uns den Anblick des gigantischen Murchinson Wasserfalls nicht entgehen lassen und so unternahmen wir noch eine kleine Wanderung dorthin. Was soll ich euch sagen…ein Tag wie er schöner nicht hätte sein können!
Giraffen erwarteten uns dann am nächsten Morgen auf unsererm 3-stündigen Safaritrip. Mit David am Steuer, einem Guide im Auto und Jakob, Teresa und mir auf dem Autodach sind wir durch die Steppe Afrikas gefahren immer auf der Suche nach Löwen & Co…viele Tiere durften wir in ihrer freien Wildbahn erleben, Löwen wollten uns mit ihrer Anwesenheit leider nicht beglücken…
Nach dieser Tour war unsere Zeit im Nationalpark dann auch leider schon zu Ende.
Aber mit dem Bus bin ich mit Teresa und Jakob noch für 3 Tage nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas gefahren. Die Zeit dort war unter anderem stressig…oh ja! Falls ihr es noch nicht gewusst haben solltet: Eine Raija hasst Großstädte. Unglücklicherweise handelt es sich bei der besagten Stadt um eine solche. Wo man hinsieht: Menschen, Menschen, Menschen, Autos, Autos, Autos…ein heillosen Durcheinander. Wenn ihr nun glaubt, ihr wisst wovon ich spreche, so habt ihr euch getäuscht, denn afrikanische Großstädte übertreffen wirklich alles. Man kann sich dieses Chaos kaum vorstellen…Aber trotz allem haben wir drei uns eine schöne Zeit gemacht: Shoppen auf dem Touristenmarkt, Spazierengehen im Botanischen Garten und Relaxen am Pool- was will man mehr! =)
Ach ja, alles in allem gehören diese Urlaubstage wohl zu den schönsten meines Lebens. Dies liegt nicht nur an der atemberaubenden Schönheit Afrikas, sondern vor allem auch an der guten Gemeinschaft. Teresa, Jakob und David gehören hier zu den Menschen, die mir echt ans Herz gewachsen sind: Unglaublich wertvolle Menschen mit denen ich echt gut reden kann und viel lachen- welch ein Geschenk!
Da fällt mir ein: Ich bin ja schon bald wieder bei euch…in guten zwei Monaten…oh, oh, wie die Zeit vergeht, unfassbar. Nicht falsch verstehen, ich freu mich auf euch, sogar sehr…aber der Abschied von Afrika wird mir nicht leicht fallen. Ein Abschied steht mir schon in knapp drei Wochen bevor: Die Familie meiner Schüler kehrt nach Deutschland zurück. Auch wenn meine Jungs vielleicht nicht immer zu den brävsten Schüler gehört haben, so werden sie mir echt fehlen, die zwei Goldstücke! Ach ja…Wenn ich dann nicht mehr als Lehrerin tätig bin, werde ich wahrscheinlich unter der Woche in dem Internat für Taub-Stumme mitarbeiten- darauf freue ich mich auch schon.
So, nun aber genug von mir…ihr seid dran=) Kommentare, Emails…eine Raija freut sich über alles und jeden!!!
Bis dann, passt gut auf euch auf!
Urlaubsfotos kommen noch (der PC war damit grad etwas überfordert, aber ich probiers weiter…)