Sonntag, 26. Oktober 2008

Urlaub

Ja, ich hab mir eine Woche Auszeit von der Station, meiner Tätigkeit als Lehrerin, ja von dem Kongo gegönnt. Zusammen mit Familie Kärcher, das sind meine 2 Schüler Jakob&Robin, ihr kleiner Bruder Noah (5) und ihre Eltern David und Susi, war ich vom 18. 10 – 25. 10 in Kampala, der Hauptstadt von Uganda. Diese Gelegenheit ergab sich, da David seine Mutter, die nun für 4 Woche zu Besuch ist, vom Flughafen in Entebbe, das an Kampala grenzt, abholen musste.

Auch wenn uns kein richtiges Urlaubswetter gegönnt wurde, so war es doch eine sehr schöne Woche, mit einem Tag Ausspannen am Pool einer Hotelanlage, einem Besuch im Botanischen Garten so wie vielem Herumbummeln in der Stadt. Zwar war es auch etwas anstrengend vor allem 7 Nächte auf hartem Untergrund zu schlafen (Zelten!) und die vielen Menschen in der Stadt (1,2 Mill. Einwohner), aber insgesamt hat mir diese Woche echt gut getan: Zum einen habe ich noch mehr von Afrika kennengelernt, seiner Landschaft (8 stündige Autofahrt) und der Lebensweise der Afrikaner in der Stadt. Zum anderen habe ich Familie Kärcher besser kennengelernt und sie mich, wir hatten echt eine gute Gemeinschaft!

Ja, das war mein Urlaub. Seit gestern Abend bin ich nun wieder auf Station. Hab mich auch sehr gefreut die Leute hier wieder zu sehen. Hab schon ein bisschen gefühlt wie: Ah, ich bin wieder zu Hause! Ganz witzig…ja so langsam, hab ich mich hier echt gut eingelebt. Sogar schon Gedanken wie „Oh, nur noch wenige Monate dann bin ich hier schon weg“ sind mir gekommen…

Mit neuer Kraft + Motivation aus dem Urlaub, werde ich nun auf jeden Fall in die neue Woche starten,auch wenn mich starker Schnupfen und leichtes Fieber seit gestern Abend ein wenig lahm legen wollen…

So, das wars erst einmal von mir. Ich wollt mich noch dafür entschuldigen, dass ich oft so lange brauche einen neuen Eintrag zu schreiben. Ich verspreche euch, dass ich in Zukunft noch öfter von mir hören lassen werde. Demnächst gibt es dann auch wieder neue Bilder. Ich freu mich wie immer, von euch und euren Neuigkeiten zu hören. Ihr glaubt gar nicht, wie wichtig mir der Kontakt zu euch ist! Seid geduldig, wenn ich euch nicht sofort antworte, ich vergesse euch auf jeden Fall nicht!

So, jetzt mache ich wirklich Schluss. Bis ganz bald. Ich denk an euch und schick euch hiermit warme Sonnenstrahlen aus dem Kongo….hoffentlich kommen sie an und werden nicht schon von den ersten Schneeflocken verschluckt!

Liebste Grüsse von eurer Raija

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Bonjour...

Mbote baninga nangai! ( Seid gegrüsst meine Freunde) J

Da bin ich mal wieder… da eins der Kinder hier auf Station heut Geburtstag feiert, fällt der Unterricht aus, was mir ganz recht kommt, da ich z. B. endlich dazu komme euch mal wieder zu schreiben.

Wie geht’s mir? Also nach einer kleinen Depri-Phase vor ein/zwei Wochen bin ich wieder neu motiviert Afrika mit allem drum und dran kennen zu lernen. Depri-Phase heißt, dass ich sehr erschöpft und von allem etwas genervt war, von der Arbeit hier auf Station, der Kultur der Afrikaner, usw. Wenn du einem Afrikaner begegnest, wirst du als erstes gefragt „Wie geht’s dir? „ und als Antwort hast du immer zu geben. „Ja, danke, sehr gut!“ Ich hab echt aufgehört zu zählen, wie oft ich am Tag gefragt werde, wie es mir geht. Mit der Zeit kann es halt sehr nervig werden ebenso die Tatsache, dass man als Weiße ständig angestarrt wird (nicht auf Station, aber sobald man diese verlässt).

Auch hatte ich einfach das Gefühl, dass ich arbeite und arbeite und gebe und gebe, aber dass das überhaupt keinem auffällt, sondern ständig nur neues von mir gefordert wird. Ich hatte das Gefühl es trotz meiner Anstrengung und Mühe keinem Recht zu machen. Ja, es ist schon auch anstrengend mit so vielen Leuten auf engem Raum zu leben. Aber mir geht’s jetzt schon wieder richtig gut und ich bin wie gesagt neu motiviert. Ich versteh mich mit den anderen 5 FSJlern und den 3 Missionarsfamilien auch sehr gut, wofür ich echt dankbar bin. Wundert mich fast, dass ich mich als Raija so schnell in der Gemeinschaft wohl gefühlt hab… J Ich hab auch einfach das Gefühl, dass ich hier so sein darf wie ich bin- ganz Raija eben, wisst ja was das heißt. J

Ich werd mir demnächst auch ein Internat für Gehörlose hier in Aru anschauen, indem ich vielleicht sogar ein bisschen mitarbeiten kann. Darauf freu ich mich schon sehr, weil ich ja gern mit Kindern arbeiten wollte und ich zudem dann auch mal von der Station weg komme und einfach noch mehr von Afrika und seinen Menschen kennen lerne.

Was gibt’s sonst neues…ja, ich werde hier zu einer richtigen Hausfrau erzogen. Da wir Mädels nach dem Unterrichten am Vormittag, nachmittags noch für die Hausarbeit zuständig sind, weiß ich z. B. mittlerweile wie man sein Brot selber backt, Marmelade kocht, aus Kaffeebohnen Kaffee erhält oder gebrannte Erdnüsse zaubert…Das Schlachten eines Truthahns hab ich auch schon mitbekommen (ok, ich bin erst dazu gekommen, als der Kopf schon ab war).

Wo wir gerade bei Tieren sind: erst gestern sind mir Kakerlaken und eine Ratte über den Weg gelaufen- lecker! J Solange ich keiner Schlange begegne bin ich ganz zufrieden. Diese Tiere sind hier nämlich keine Seltenheit und im Falle eines Schlangenbisses wär man echt blöd dran, da man hier kein Gegenmittel bekommen kann. Ich bin bis jetzt zum Glück noch keiner über den Weg gelaufen, aber ein afrikanischer Mitarbeiter hatte letztens gleich mit zweien das Vergnügen- Gott sei dank, ist aber nichts passiert. Ja, ich sags euch, ich leb hier nicht ganz ungefährlich. J Vielleicht habt ihr auch gehört, dass im Kongo wieder Rebellen unterwegs sind. Ich wollt euch nur sagen, dass sie weiter oberhalb sind, also bei uns hier in Aru ist es friedlich. Klar, die Lage kann immer mal kippen, aber hoffen wir einfach, dass es weiterhin ruhig bleibt.

Ja, das wärs erst einmal von mir…was gibt’s bei euch Neues…sind die ersten Schneeflocken schon gefallen? Ach, tröstet euch: bei mir ist es jetzt auch nicht so warm…nur so warm, dass ich den ganzen Tag mit Top und Flip Flops umherlaufe… J Aber ihr werdet es nicht glauben, ich hab mir letztens doch tatsächlich gedacht, dass ich weiße Weihnacht schon vermissen werde. Immerhin werden wir unsere Weihnachtspalme bei 30 Grad mit Christbaumkugeln verzieren…Ach ja, bevor ich es vergesse: Wollt euch noch sagen, dass ihr mir fehlt. Auch wenn ich mich bei den Leuten hier sehr wohl fühle und es wirklich als Geschenk ansehe in diesem Land, in dieser so anderen Welt, für 6 Monate leben zu dürfen, so ist es schon auch komisch von euch so weit weg zu sein. Ich freu mich auf jeden Fall immer riesig von euch zu hören! An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön für alle bisherigen Emails und Kommentare, die jedes Mal ein großes Lächeln auf das Gesicht der Raija gezaubert haben!

So, ich mach dann mal wieder Schluss- muss an meinem freien Tag ja noch ein bisschen die Sonne genießen… J

Bis bald, ihr lieben Leute.

Ganz liebe Grüsse schickt euch aus dem fernen Kongo, die Raija

Freitag, 10. Oktober 2008

Wichtige Informationen

So, ihr Lieben, da bin ich mal wieder.
Wollt euch nur kurz meine Handynummer und meine Postadresse durchgeben.
Handynr. +256779151054 damit könnt ihr mir eine sms schreiben.... Und Briefe und kleine/große Päckchen nehme ich hier im Kongo auch gerne entgegen...:) Schickt es einfach an: Raija Henzold C.o.Diguna P.O. Box 493 Arua/Hill Uganda Ja, ihr habt richtig gelesen, ihr schickt es nach Uganda,
wir holen die Post von dort dann ab....Ja, dann mach ich mal wieder Schluss. Ich werd demnächst wieder einen längeren Eintrag machen, muss jetzt aber noch schnell duschen, bevor es Abendessen
gibt...so viel vorweg: Ich bin noch am Leben...es geht mir immer noch gut es ist anstrengend, vor allem das Unterrichten, aber ich sehe es wirklich als Geschenk an hier sein zu dürfen, bin auch nicht böse, dem kalten Wetter in Garmisch zu entkommen...oh, hier ist es so schön warm.
Aber demnächst wie gesagt mehr von mir, hab schon einiges zu berichten.
Passt auf euch auf und denkt ab und zu an mich...:)
Eure Raija